„Wie können der Dienst an der Gemeinschaft und das unternehmerische Handeln verknüpft werden, Herr Dr. Dulger?“ 

Diese ist nur eine der vielen Fragen, die der Arbeitgeberpräsident Doktor Rainer Dulger uns Schülerinnen und Schülern der Katholischen Schule St. Marien und des Liebfrauengymnasiums sowie Studierenden der Katholischen Schule Edith Stein am 04. April 2022 im Haus der Wirtschaft beantworten konnte.

Frau Dr. Jobatey, welche durch ihr engagiertes Planen und Organisieren diesen Austausch erst möglich machte, schoss den Startschuss der lehrreichen und angeregten Diskussion, indem Sie die Zuhörerschaft vorstellte und das Motto des Dialoges zwischen Schüler*innen, Studierenden und dem Präsidenten der BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) aufbrachte. 

Bevor es zu der Beantwortung aller Fragen kam, welche sich die wissensbegierigen Zuhörer*innen stellten, machte Herr Dulger uns mit der Partnerschaft zur DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund), der Organisation, Mission, Vision und den Werten der BDA bekannt. Was nach kurzer Zeit klar wurde war, dass der Präsident der BDA für seine Arbeit brennt und uns förmlich mich seinem Feuer ansteckte. Dass die sozialpolitische Repräsentation der gesamten deutschen Wirtschaft und das Vertreten von sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen von rund 30,5 Millionen Beschäftigten in einer Million Unternehmen höchste Anstrengung und Kompetenz fordert, machte Dr. Dulger uns genauso deutlich, wie das Vorhandensein dieser Befähigungen in seiner Person. Des Weiteren stellte der BDA-Präsident uns die Fachbereiche der BDA sowie die Arbeit der BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) vor. Er betonte, dass wir, als Zuhörerschaft, bestehend aus jungen Erwachsenen, eine große Rolle im Interessenverband spielen, damit wir und die noch folgenden Generationen genügend Beschäftigung finden und Wohlstand schaffen können. Zum Abschluss der Einführung pointierte Dr. Dulger, dass die Basis des Handelns der BDA in der Verantwortung, Freiheit, Solidarität und Subsidiarität liegt. Nachdem Herr Dulger uns die Vorteile einer Selbstständigkeit in der Zukunft näherbrachte und die Tragweite und Importanz von Unternehmen in Deutschland benannte, waren wir gefragt. 

Einen Zuhörer interessierte, wie die Partnerschaft der BDA und DGB aussieht und wie wir uns solch eine Zusammenarbeit vorstellen könnten. Dr. Dulger beantwortete die Frage, indem er auf die gesunde Distanz zwischen den Giganten und die konträren Positionen in der Partnerschaft aufmerksam machte, aus welcher die Sichtweise aus verschiedenen Blickwinkeln gegeben ist und eine gut diskutierte und durchdachte Lösung aus jedem sich anbahnenden Problem resultiert. Eine hitzige Diskussion entfachte, als die (vermeintlich) mangelnde Inklusion in Pflegeberufen und Gewerkschaften von einer Zuhörerin kritisiert wurde. Herr Dulger machte deutlich, dass in einigen Unternehmen bis zu 30% der Beschäftigten eine geistige oder körperliche Beeinträchtigung aufweisen. Auch in seiner Unternehmensgeschichte stand er mit beeinträchtigten Menschen im direkten Kontakt und kann nur Gutes aus solchen Erfahrungen an den Tag legen. Des Weiteren wird Arbeitgeber*innen, die keine Erfahrung mit behinderten Menschen haben, eine freiwillige Beratung angeboten, um ein ideales und aufgeklärtes Arbeitsklima im Unternehmen zu schaffen – einem Unternehmen, in welchem jeder Mensch das Recht und die Möglichkeit hat, seine Kompetenzen zu zeigen.

Doch wie wird man ein sozialer Unternehmer oder eine soziale Unternehmerin? Auf diese Frage konnte Dr. Dulger eine ganz klare und viergliedrige Antwort liefern, welche da lautet:

1. Sprache beherrschen
2. Bildung (schulisch und privat)
3. Informieren (schulisch und privat)
4. Ausbildung bzw. Erfahrungen

Dass wir über unseren Schatten springen müssen, keine Ängste uns einschränken dürfen und wir mit schlaflosen Nächten zu rechnen haben, gehören zum Werdegang eines emporragenden Unternehmens oder dem Versuch, solch eines zu gründen. In dem Gespräch mit Dr. Dulger fiel auf, dass er ein Befürworter und Unterstützer der Digitalisierung ist. Ein Fakt, der den ganzen Saal zu staunen brachte, war, dass nach jeder Elektrifizierung in einem Unternehmen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Dadurch wird das Vorurteil, welches behauptet, Roboter nähmen uns die Arbeitsplätze weg, gebrochen und somit als falsch deklariert. 

Abschließend kam das Thema der christlichen Soziallehre auf und inwiefern diese die Arbeit des Unternehmers beeinflusst. Dr. Dugler verliert seine christliche Erziehung im alltäglichen Handeln nicht aus den Augen, musste jedoch trotzdem in seiner Karriere auf das Risiko setzen. Und genau dieser Aspekt ist es, der uns Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden von Herrn Dr. Dulger auf den Weg gegeben wurde. Das Gründen eines eigenen Unternehmens und die damit verbundene Selbstständigkeit bringt Risiken mit sich, vor welchen wir uns aber nicht schützen und fürchten können, dürfen, müssen und sollen. 

Zum Dank des Erzbistums und der Schulen überreichte Frau Dr. Jobatey dem BDAPräsidenten das Buch „Vor Gott für alle. Edith Stein - Leben und Botschaft“ von Didier-Marie Golay OCD. Dieses Geschenk soll Herrn Dr. Dulger an den Austausch zwischen aufstrebenden Unternehmer*innen und seiner Person erinnern. Aus der Sicht einer Schülerin, wie ich es bin, wirkte Dr. Dulger trotz seiner privaten und öffentlichen Erfolge bodenständig und aufgeschlossen. Das Vorstellen seiner eigenen Person als Familienvater, Ehemann und Unternehmer vor jener Diskussion, übermittelte eine Lässigkeit im Umgang mit seiner Zuhörerschaft. 

Im Namen der gesamten Schüler- und Studentenschaft bedanke ich, Elissa Hamurcu, Schülerin an der Katholischen Schule St. Marien, mich herzlich bei Frau Dr. Jobatey, meiner Englischlehrerin, für die Möglichkeit, dieses informative und aufschlussreiche Zusammentreffen mit dem BDA-Präsidenten gehabt zu haben und natürlich bei Herrn Dr. Dulger, welcher unsere Fragen detailliert beantwortet und uns über das Leben in der Selbstständigkeit aufgeklärt hat. 

Elissa Hamurcu Katholische Schule St. Marien